8. September 2011

Jonglieren - Der große Wurf für die grauen Zellen

Traditionell kennt jeder das Jonglieren als eine von Artisten vorgeführte Kunst aus dem Zirkus. Dabei werden unterschiedliche Wurfgegenstände, wie Bälle, Keulen oder Ringe in die Luft geworfen und wieder aufgefangen, so dass sich immer mindestens ein Gegenstand in der Luft befindet. Man vermutet, dass sich das Wort "Jongleur" aus den lateinischen Vokabeln "jaculator" für Werfer, "joculator" für Hofnarr und "pilarius" für Ball zusammen setzt. Im Französischen wurde "joglar" für jonglieren daraus. Die Spielart des Jonglierens wurde zu allen Zeiten von den verschiedensten Völkern, wie z.B. den Chinesen, den Azteken und den Indern praktiziert. Im Mittelalter genossen Jongleure keinen guten Ruf, da ihnen die Kirche eine lose Moral, aber auch Hexerei vorwarf.

Seit jüngster Zeit belegen Studien, dass regelmäßiges Jonglieren, die `graue Substanz` im Gehirn verdichtet. Jedes Gehirn, gleich welchen Alters ist formbar. Es kann Substanz auf - und abbauen. Die Volksweisheit `was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr` trifft also nicht zu, auch wenn Lernprozesse bei Älteren langsamer ablaufen. Daraus kann man schlussfolgern, dass jeder das ist was er aus seinem Hirn macht. An der Universität Hamburg Eppendorf erlernten 60jährige in einer Studie das Jonglieren. Bestimmte Hirnareale vergrößerten sich dabei, bauten sich aber nach drei Monaten ohne Training wieder ab. Gerade die Kombination von geistigem und körperlichem Training, wie z.B auch beim Tanzen verlangsamt altersbedingte Abbauprozesse enorm. Jonglieren aktiviert die beiden Hirnhälften und das Kleinhirn, fördert die Reflexe und motorischen Abläufe, trainiert das Gleichgewichtsgefühl und Reaktionsvermögen und die Konzentration. Durch die gleichmäßige Beanspruchung der Muskulatur und des Bewegungsapparates wird die Beweglichkeit und Ausdauer erhöht. Jonglieren schult die Koordination und Wahrnehmung. Eine gute Körperhaltung gibt es gratis.

Als Einstieg wird das Jonglieren mit verschiedenfarbigen Tüchern empfohlen, da man damit schneller Erfolge erzielt. Es ist gerade für Senioren bestens geeignet. Zwar werden die Tücher in Gegensatz zu Bällen von oben gefangen und geworfen, aber das langsame Flugverhalten ermöglicht dem Anfänger durch mehr Zeit ein besseres Verstehen der Bewegungsabläufe. Die größere Fangfläche erleichtert das Erlernen. Die Tücher werden mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger gegriffen und mit dem ganzen Arm nach oben geführt, Mit einer schnellen Streckung des Handgelenks wird das Tuch in die Luft geworfen. Mit der rechten Hand führt man das Tuch nach links oben, mit der linken Hand nach rechts oben, jeweils unter dem schon in der Luft befindlichen Tuch.

Langfristig sorgt Jonglieren für ein gutes Körpergefühl. Es entspannt, da man eine Zeit lang vom Alltag abschaltet und innere Ruhe findet. So gilt Jonglieren als Form der Meditation. Diese Form der gesundheitsfördernden Bewegung macht aber in erster Linie Spaß. Das heißt aber nicht, dass jeder jonglieren lernen muss. Es viele Möglichkeiten das Gehirn auf Trab zu bringen. Dazu gehören Beschäftigungen wie Kreuzworträtsel lösen oder Spazieren gehen. Es geht nur darum, irgendetwas Neues zu lernen. Das kann eine Fremdsprache, Klavier spielen oder Zeichnen sein. Die Hauptsache ist, es macht Spaß und fordert heraus. Unser Gehirn braucht Beschäftigung und das klappt am Besten, wenn man sich immer wieder neuen Herausforderungen stellt.

Manuela von Paledzki  

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