5. Oktober 2020

Schuhe vergangener Tage

 

Es waren die Schuhe vergangener Tage,

die aber keine Abdrücke hinterließen auf dem kalten Stein

aus bepissten Häusern und verbranntem Gips,

wo einst warmes Holz den Boden bedeckte

und der Flor eines Teppichs lautlos

und der Klang der Gläser rein war.


Es waren die Schuhe vergangener Tage,

die den Jammer hinter der Mauer

räumlich mit primitiver Banalität füllte

und niemanden verhungern ließen,

und 200 Liter Wasser zum Ertrinken bereit hielten –

abgerechnet – enteignet – aufgebraucht.


Es waren die Schuhe vergangener Tage,

fremde Namen zur Pflege einer pendelnden Elite,

Glück an jeder Ecke aus Respiration,

organisierte Drohgebärden halten alles im Zaum,

wiedererkannt, ermüdend, falsch,

sichtbares Elend einer krepierenden Welt.


Es waren die Schuhe vergangener Tage,

die schon lange keine Liebe mehr trugen, keinen song,

aber die schimmelnde homogene Psychologie von

geistloser Macht und tränenreicher Erschöpfung.

Die Schuhe, die Spalier standen, entwendet, um zu treten,

während Schönheiten unter langem Haar kicherten.



Es waren die Schuhe vergangener Tage,

die Spuren im sich wiegendem Gras hinterließen,

Worte aus ewiger Zeit transportierten

verloren an Parolen der Hoffnung,

beobachtet von großen Augen derer, die gebraucht brauchen

und derer die lächelten als der Vogel starb.
















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