18. Juli 2011

Du machst bubu - was mach` ich?

Schlappe 30 Sekunden ruht Minimann friedlich auf dem Kopfkissen, um dann kurz entschlossen den Kampf mit dem Mittagsschlaf aufzunehmen. Zärtlich bohren sich seine Finger in mein Zahnfleisch; schließlich puhlt er an meiner Zahnlücke. Ich ziehe ihm den Zahn, mir einen zu ziehen, schiebe seine Hand beiseite und stelle mich weiter schlafend. Er lässt sich nicht irritieren und legt seine rechte Hand auf meine Wange. Die Streichelattacke abwärts endet damit, dass er mir das untere Augenlid runterzieht. Er entdeckt meine Pupille. Erfreut lächelt er über mein Stückchen Wachheit. Wieder schiebe ich seine Hand beiseite.

Frustriert über die Erfolglosigkeit macht er eine halbe Drehung und malträtiert seine Spielzeuguhr, die kleine, bunte Fellkuh mit ein paar lockeren Schlägen. Schließlich kniet sich der grüne Schlafsack hin und überblickt das Bett. Er scheint nichts Neues zu entdecken. Von plötzlicher Anlehnungsbedürftigkeit übermannt plumpst er diagonal zur Seite und sein Köpfchen kommt auf meiner Unterlippe zum Liegen. Während er den Vorfall mit ein paar glücklichen Kreischern begleitet, fährt meine Zunge schnell über die schmerzende Lippe.

Es folgt eine viertel Drehung auf den Bauch, die kleinen Beinchen angezogen, den Po in die Höhe, sein Gesicht wendet sich meinem schlafenden zu. Dann schiebt er seine Stirn an meine. Ich blinzle ein wenig. Sein Blick fixiert mich. Ich kann mir ein Kichern nicht verkneifen. Ein Strahlen ergießt sich ob seines Erfolgs über sein Gesicht. Der Mittagsschlaf scheint beendet, denn prompt fühlt sich die 80cm geballte Männlichkeit im Speckmantel aufgefordert in Aktion zu treten. Gezielt schiebt sich seine Hand zwischen meine Taille und Arm. Der Schlafsack zieht sich hoch und kommt zum Stehen. Ein paar wippende Bewegungen und freudige Laute folgen. Durch einen seitlichen 90° Fall liegt er mir zu Füßen. Mit filigraner Grobheit befummelt er jetzt meine Schuhe und Zehen. Ich ziehe meine Füße nach hinten.

Er krabbelt wieder nach oben, ergreift sein Nuckeltuch und drückt es sich auf sein linkes, müder werdendes Auge. Mit der anderen Hand tastet er suchend nach seiner Spielzeuguhr. Der Saugreflex bearbeitet auf `s Intensivste seinen Schnuller. Schließlich kommt er in Ost-West-Richtung parallel zum Kopfkissen zum Erliegen. Seine Beinchen drücken sich in meinen Bauch bis sich mein Magen an der Wirbelsäule wiederfindet. Ein tiefer, entspannter Atemzug folgt, dann hat der Mittagsschlaf gesiegt.


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